Wo stehen wir als Menschheit?

Der Raum zwischen den Geschichten – eine Standortbestimmung mit Heike Pourian

Der Online-Vortrag fand am Samstag 18.7.2020 von 17 bis 18 Uhr statt und ist nun weiterhin auf unserem Youtube-Kanal abrufbar. Leider gab es in den ersten Minuten eine Tonstörung, so dass diese fehlen.

Wir befinden uns als Menschheit im „Raum zwischen des Geschichten“, schreibt der amerikanische Kulturphilosoph Charles Eisenstein. Was bedeutet das? Wir erleben einen tiefgreifenden Umbruch in allen Bereichen unseres Lebens, das uns bisher vielleicht sicher und geregelt erschien.

Vieles von dem, was bisher als normal und selbstverständlich galt, das funktioniert nicht mehr so richtig. An einigen Ecken wird das sehr deutlich, überall werden Krisen ausgerufen: die Finanzkrise, die Bildungskrise, die Klimakrise, die Krise der Demokratie. An anderen Stellen können wir noch ein bisschen einfacher so tun, als wäre alles in Ordnung.

Dabei ist es eigentlich nicht mehr zu übersehen: Die Kultur, die wir Menschen uns erschaffen haben, ist brüchig, ja hinfällig geworden, und das Neue ist noch nicht da. Es liegt vielleicht als Ahnung und Möglichkeit in der Luft, ist aber noch nicht Wirklichkeit geworden. Woran orientieren wir uns in diesem Zwischenraum, wenn alle Bezugssysteme ins Wanken geraten? Was hilft uns, der Leere, der Verunsicherung, dem Nichtwissen zu begegnen?

Der erste Schritt ist dieser: innehalten und anerkennen, wo wir stehen; uns die Situation weder schönreden, noch in panischen Aktivismus oder schwarzmalerische Lähmung verfallen. Erst von diesem Ort aus können wir das Gestaltungspotenzial erkennen, das dieser besondere Moment in der Menschheitsgeschichte beinhaltet. Und wir werden uns der Verantwortung bewusst, die jede*r Einzelne von uns jetzt übernehmen kann.

Portrait Heike Pourian

WER BIN ICH: Heike Pourian geboren 1967, versteht sich als Wandelforscherin. Seit vielen Jahren erforscht sie den Zusammenhang von Bewegung, Wahrnehmung, Bewusstseinsentwicklung und menschlichem Interagieren. Ihre Basis ist die zeitgenössische Tanzform Contact Improvisation. 2016 ist ihre Textsammlung Eine berührbare Welt erschienen, 2020 die Generationengeschichte Rote Bete. Im Moment arbeitet sie an zwei weiteren Veröffentlichungen: Wenn wir wieder wahrnehmen , einem Aufruf für ein (politisches) Handeln, das auf Wahrnehmung beruht, und einem noch titellosen Buch zum gelingenden Miteinander der Generationen in Zeiten des Wandels. Die begeisterte Mutter zweier wunderbarer erwachsener Kinder hat Standing with the Earth als Praxis des achtsamen Aktivismus ins Leben gerufen und ist Mitinitiatorin des somatisch-politischen Netzwerks und Forschungsformats Sensing the Change.

www.beruehrbarewelt.de
www.standing-with-the.earth
www.sensingthechange.com